Wir diskutieren 4 Themen in 4 Berliner Theater - alle Abende werden in deutscher Laut- und Gebärdensprache stattfinden, live gestreamt und bleiben danach auf YouTube zu sehen.
15.01.2024 BE:COME VISIBLE – KLASSISMUS - Welche Geschichten fehlen uns?
Theater im Palais, 19.30 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr)
Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft und/oder der sozialen und ökonomischen Position. Es geht nicht nur um die Frage, wie viel Geld jemand zur Verfügung hat, sondern auch welchen Status die Person hat und in welchen finanziellen und sozialen Verhältnissen sie aufgewachsen ist, über welches soziale Kapital sie verfügt. Klassismus richtet sich mehrheitlich gegen Personen einer „niedrigeren Klasse“, insbesondere gegen Menschen aus der Arbeiter*innen- und Armutsklasse. Aber auch mehrfach diskriminierte Communitys, wie FLINTA* und BI*PoC erfahren Klassismus.
Der Kulturbetrieb, speziell das Theater, ist von Klassismus besonders stark betroffen, da die Theater in Deutschland maßgeblich von einer bürgerlichen Klasse geprägt wurden. Dies drückt sich in ungeschriebenen Verhaltenscodes, Inhalten, Ästhetiken und der Sprache aus. In der DDR wurde versucht, Klassengrenzen in Theater und Kultur aufzulösen. Auf den Bühnen waren für Arbeiter*innen relevante Themen zu sehen, BI*PoC waren allerdings auch dort nicht präsent. Seit der Wiedervereinigung ist die Präsenz von Arbeiter*innenkultur im Zug der westdeutschen Dominanzkultur verloren gegangen. Ausschlüsse durch Klassismus und Rassismus wurden jahrzehntelang hingenommen. In einer immer diverser werdenden Gesellschaft ist dies fatal, da ein Großteil unserer Bevölkerung sich auf unseren Bühnen nicht wiederfindet.
Wie und auf welchen Ebenen finden die Ausschlüsse durch Klassismus statt? Wie kann Klassismus im Theater entgegengewirkt werden? Welche Positivbeispiele können unsere Panelteilnehmer*innen berichten?
Begrüßung:
ALINA GAUSE (sie/ihr), Intendantin Theater im Palais
FRAU DR. VON BASSEWITZ (sie/ihr), Referatsleiterin, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Referat 414, Teilhabe und Medien
Keynote: TSEPO BOLLWINKEL (keine Pronomen), denkt, schreibt und spricht zu sozialer und ökologischer Gerechtigkeit, insbesondere zu den Themen race, class und gender. Gleichzeitig ist Tsepo Bollwinkel seit jetzt 35 Jahren als 1. Solo Oboe an einem deutschen Stadttheater angestellt. Das kritische öffentliche Nachdenken über den Kulturbetrieb vereint beide beruflichen Seiten.
Moderation: ANNETT GRÖSCHNER, (sie/ihr), Journalistin und Schriftstellerin
Panel:
VOLKAN TÜRELI (er/ihm), Musiker, Performer und Kulturaktivist
BIBIANA MALAY (sie/ihr), freie Schauspielerin
HOLGER BERGMANN (er/ihm), Geschäftsführer des Fonds Darstellende Künste
CLAUDIA SCHMITZ (sie/ihr), Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Bühnenvereins Bundesverband der Theater und Orchester
22.01.2024 BE:COME VISIBLE – STAGE-CARE - Wer erzählt uns keine Geschichte und warum?
Ballhaus
Ost, 19.30 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr)
Care-Arbeit ist Teil des Lebens. Dennoch erhält sie in unserer Gesellschaft wenig Wertschätzung. In der feministischen Bewegung spielte der Umgang mit Erziehungsarbeit immer eine entscheidende Rolle. Im Queerfeminismus entwickelte sich der erweiterte Begriff der Care-Arbeit, der die Sorge um erkrankte Partner*innen, Freund*innen und Eltern miteinschließt. Seit einigen Jahren schließt der Diskurs auch den Aspekt der Self-Care mit ein, im Kulturbetrieb insofern radikal, da Künstler*innen immer schon zur Selbstausbeutung neigten.
Feline Tecklenburg wird uns in ihrer Keynote ihr eigenes Wirtschafts- bzw. Gesellschaftsmodell vorstellen, das Care-Arbeit-zentriert ist. Danach wollen wir Vertreter*innen aus der Praxis hören: wir erlebt ihr den Theaterbetrieb? Wie löst ihr den Spagat zwischen Arbeit im Theater und Care-Arbeit? Wie denkt ihr als Theaterleiter*innen Care-Arbeit mit? Ist Self-Care im Kulturbetrieb möglich?
Die Diskussion verspricht nicht nur tiefe Einblicke in die Herausforderungen des Theaters, sondern auch in mögliche Lösungsansätze, um Care-Arbeit nachhaltig in den Kulturbetrieb zu integrieren. Eine Gelegenheit, die Brücke zwischen Theorie und Praxis zu schlagen und in einen Dialog über die Zukunft der Care-Arbeit im Kultursektor einzutreten.
Begrüßung: DANIEL SCHRADER (er/ihm), Leitung Ballhaus Ost
Keynote: FELINE TECKLENBURG, (sie/ihr), geschäftsführende Vorständin der postpatriarchalen Denk- und Handlungswerkstatt “Wirtschaft ist Care e.V.” (Deutschland/Schweiz). Gleichzeitig arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Lebensführung und Sozioökonomie des Privathaushalts an der Universität Paderborn.
Moderation: SARA SOMMERFELDT (sie/ihr), Schauspielerin, Sprecherin
Panel:
LARA SOPHIE MILAGRO (sie/ihr), freie Schauspielerin, Autorin, Regisseurin
TERESA MONFARED (sie/ihr), Bühnenbildnerin, Bühnenmütter e.V.
EVA LANGE (sie/ihr) & CAROLA UNSER (sie/ihr), Intendantinnen Landestheater Marburg
RAPHAEL WESTERMEIER (er/ihm), Schauspieler, Stellvertreter der Präsidentin der GDBA
29.01.2024 BE:COME VISIBLE – STÜCKE-KANON - Wessen Geschichten werden
erzählt?
Theater an der
Parkaue, 19.30 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr)
Wer kennt sie nicht? Goethe, Schiller, Lessing... die sogenannten „Klassiker“ der Theaterliteratur, die seit Jahrhunderten den Spielplan deutschsprachiger Theaterbühnen dominieren und in den Schulbüchern der Gymnasien und Realschulen behandelt werden. Oft und gerne wird dann die Arbeit an diesen Stoffen mit Theaterbesuchen kombiniert.
Dass in diesem „Stücke-Kanon“ die (cis-)männliche Perspektive dominiert und diese Klassiker zusätzlich von meist (cis-)männlichen Regisseuren inszeniert, die wiederum von meist (cis-)männlichen Intendanten engagiert wurden, ist durch Studien belegt. Es besteht also ein sehr starkes Ungleichgewicht in der Geschichtsauswahl, -erzählung und Interpretation.
Immer noch müssen sich FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter-, nicht-binäre, Trans* und A-Gender-Menschen) in (cis-)männliche Protagonisten hineinversetzen, weil das Handlungsrepertoire von „Frauen*rollen“ in diesen Klassikern sehr übersichtlich ist. Sie werden entweder umgebracht, „wählen“ den Tod oder verfallen dem Wahnsinn. Medea oder Penthesilea sind die Ausnahmen, die die Regel bestätigen.
Wir von Pro Quote Bühne fragen, wo bleiben die Perspektiven, Geschichten und Sichtweisen von FLINTA*? Von nicht-weißen Menschen? Von Menschen mit Behinderung? Von Menschen aus der Arbeiterklasse usw.? Und laden dazu Expert*innen, Dramaturg*innen, kulturpolitische Entscheider*innen und Autor*innen ein, um darüber zu sprechen, wie Theater und Schulbücher um die vergessenen und zeitgenössischen Autor*innen bereichert werden können. Damit verknüpft ist natürlich auch der Arbeitsmarkt, in dem entsprechende Theaterautor*innen bislang eher unsichtbar geblieben sind. Um dem entgegenzuwirken, werden während des Abends Künstler*innen kurze, performative Beiträge auf unserer „Open-Stage“ zu dem Themenkomplex zeigen.
Wir laden alle Interessierten ein, mit uns gemeinsam darüber zu diskutieren, was es bedeutet, wenn relevante Perspektiven und Geschichten unerzählt bleiben und wie wir das ändern können.
Begrüßung: Christina Schulz (sie/ihr), Intendanz Theater an der Parkaue
Keynote: MAXI OBXER (sie/ihr), Schriftstellerin und Theaterautorin, wuchs in Südtirol / Italien auf, sie lebt in Berlin. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft, Philosophie und Theaterwissenschaft. Für ihre vielfach politischen Werke erhielt sie u.a. den Robert Geisendörfer Preis, den Eurodram-Preis für „Illegale Helfer“, sowie für „Gehen und Bleiben“ die Auszeichnung für das beste Potsdamer Theaterprojekt 2017. Gastprofessorin an der Universität der Künste Berlin, am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an etlichen US-Amerikanischen Universitäten, u.a. am Dartmouth College (NH) und an der Georgetown University in Washington DC. Gründerin des Neuen Instituts für Dramatisches Schreiben, Nids und im Vorstand von VTheA - Verband der Theaterautor:innen
Moderation: MARGARITA TSOMOU (sie/ihr), Kuratorin HAU Hebbel am Ufer und Professorin HS Osnabrück
Panel:
SARAH ELISABETH BRAUN (sie/ihr), interdisziplinäre Künstlerin, BiPoC-Netzwerk
ANTIGONE AKGÜN (sie/ihr), Autorin, Dramaturgische Gesellschaft
MELANIE KÜHNEMANN-GRUNOW (sie/ihr), Stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Kultur- und Medienpolitische Sprecherin, SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin.
MATIN SOOFIPOUR OMAM (sie/ihr), Chefdramaturgin Theater an der Parkaue
05.02.2024 BE:COME VISIBLE – INKLUSION - Wer darf Geschichten erzählen und für
wen?
Studio Я, Maxim Gorki Theater, 19.30 Uhr
(Einlass ab 18.30 Uhr)
Weg vom Nischendasein und rein in die staatlich geförderten Theater - die erfreuliche Entwicklung hin zu mehr Barrierefreiheit, die seit ein paar Jahren stattfindet, ist begrüßenswert, doch es gibt immer noch viel zu tun. Während es einzelne Häuser gibt, die für Besucher*innen mit Behinderung(en) ausgesuchte Formate anbieten, stellt sich die Frage nach der Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderung(en) auf und hinter der Bühne als Spieler*innen, Tänzer*innen, Choreograf*innen, Musiker*innen in Regie und Autorenschaft usw. Wie sieht es z.B. in der Ausbildung und in der Lehre aus? Welche baulichen bzw. technischen Maßnahmen können und/oder werden umgesetzt? Was wiegt mehr - Denkmalschutz oder Teilhabe? Was genau ist eine “relaxed performance”? Und können Blindenhunde in die Vorstellungen mitgenommen werden? Wir sprechen mit engagierten Theatermacher*innen, mit Expert*innen aus dem Bildungssektor, mit Kunstvermittler*innen und Künstler*innen mit und ohne Behinderung(en) darüber, wie wir diesen Prozess gemeinsam vorantreiben können und laden alle herzlichst dazu ein, dabei zu sein.
Begrüßung: Murat Dikenci (er/ihm), künstlerischer Leiter Studio Я
Keynote: DR. KATE BREHME (sie/ihr),
ist freischaffende Kuratorin und Kunstvermittlerin mit einer Behinderung. Derzeit kuratiert Brehme Projekte des US-Kunstzentrums Contemporary Art Exchange, lehrt im Studiengang Master Education in Arts am Piet Zwart Institute in Rotterdam sowie am NODE Center for Curatorial Studies in Berlin und leitet Berlinklusion, ein Netzwerk für Zugänglichkeit in Kunst und Kultur, das sie gemeinsam mit Kolleg*innen 2017 mit dem Ziel gründete, die Zugänglichkeit in Kunst und Kultur in Berlin für Künstler*innen und Publikum mit Behinderungen zu verbessern.
Moderation: PATRIZIA KUBANEK (sie/ihr), Speakerin, Workshopleiterin, Moderatorin
Panel:
NELE JAHNKE (sie/ihr), Dramaturgin, Münchener Kammerspiele
KONRAD WOLF (er/ihm), Gastprofessor, Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch
KONSTANTIN LANGENICK (er/ihm), Ensemblemitglied Thikwa Theater
Liebe Kolleg:innen,
herzlichen Dank, dass ihr bei unserer Umfrage mitgemacht habt! ganze 120 Personen haben uns innert kürzester Zeit dabei geholfen, die Lage in der Freien Szene zu erfassen bzw. einen ersten Eindruck zu erhalten. Die Dokumentation über unsere Ergebnisse stießen beim B.A.L.L. (Bundesweite Artist Labs Labor der Labore vom Fonds Darstellende Künste) auf reges Interesse und tun es noch. Wir bleiben dran und hoffen, dass wir mit entsprechenden Fördermitteln, den Umfragebogen weiterentwickeln und über einen längeren Zeitraum mehr Kolleg:innen erreichen werden. Wenn ihr euch die Doku ebenfalls anschauen wollt, könnt ihr das über den untenstehenden Button machen.
Liebe:r Kolleg:in,
wir laden Dich dazu ein, an unserer Umfrage „KUNST GERECHT
FÖRDERN“ teilzunehmen, mit der wir herausfinden wollen, wie das derzeitige Fördersystem die Arbeit von freischaffenden Künstler:innen beeinflusst. Die Umfrage ist im Rahmen
eines Artist Labs entstanden, welches durch den Fonds Darstellende Künste gefördert wird. Dabei haben wir mit der Expertin und Kulturwissenschaftlerin
Dr. Özlem Canyürek zusammengearbeitet.
Insbesondere in Zeiten, in denen in der Politik davon gesprochen wird, die Budgets in den Freien Darstellenden Künsten zu kürzen, brauchen wir Zahlen und
Daten, um sichtbar zu machen, welche Fördermaßnahmen greifen, nachhaltig und effizient sind und welche die gesellschaftlichen Diskriminierungs- bzw. Ausschlussfaktoren
reproduzieren; sowohl vor, wie auch während der andauernden Pandemie. Welche Veränderungen am System können unfairer Verteilung entgegenwirken? Für wen funktioniert das bisherige
Fördersystem, für wen weniger, für wen gar nicht? Wie sieht die Kunstförderung der Zukunft aus? All dem gehen wir in unserer Umfrage nach und hoffen, einen ersten
aussagekräftigen Überblick zu erhalten.
Die Daten werden anonym erfasst. Weder Dein Name wird öffentlich genannt, noch wird Deine Identität in irgendeiner Weise mit Deinen Antworten in
Verbindung gebracht. Die Teilnahme an der Umfrage beruht auf Freiwilligkeit. Du kannst entscheiden, ob Du teilnimmst oder nicht. Auch wenn Du mit dem Ausfüllen der Umfrage
begonnen hast, kannst Du sie jederzeit abbrechen.
Wir bitten Dich, die Umfrage nur einmal auszufüllen. Das Beantworten der Umfrage wird ca. 20 Minuten dauern. Mit dem Ausfüllen und
Absenden Deiner Antworten erklärst Du Dein Einverständnis zur Beteiligung. Leider ist ein Zwischenspeichern innerhalb der Beantwortung der Fragen nicht möglich. Wir bitten Dich,
die Umfrage so detailliert wie möglich zu beantworten und sie vollständig auszufüllen, damit wir möglichst differenzierte Ergebnisse erhalten.
Die Ergebnisse des Projekts werden veröffentlicht und auf dem BALL der Freien Darstellenden Künste – dem „Labor der Labore“ am 14./15.
Oktober im Haus der Berliner Festspiele, vorgestellt.
Aufgrund begrenzter zeitlicher und finanzieller Ressourcen ist es uns leider nicht möglich, die Umfrage in Leichter Sprache zur verfügung zu stellen.
Wenn du Fragen zur Umfrage hast, schreibe uns gerne eine Mail an: kontakt@proquote-buehne.de
Bitte klick auf den nachstehenden Link, um zur Umfrage zu gelangen und fülle das Formular spätestens bis zum 17. August
2022 aus.
Wir freuen uns sehr über Deine Teilnahme!
Herzliche Grüße,
das Lab-Team von Pro Quote Bühne
Der Vorstand von Pro Quote Bühne wurde neu gewählt, hat sich vergrößert und konstituiert!
An dieser Stelle bedanken wir uns
herzlichst bei Gründungsmitgliedin Angelika Zacek für ihre Initiative und ihr Engagement. Auch wenn sie sich aus dem Vorstand zurück gezogen hat, freut es uns, dass sie uns
als engagierte Mitgliedin erhalten bleibt.
France-Elena Damian, Eva Jankowski und Helena Kontoudakis wurden in den Vorstand wiedergewählt.
Neu hineingewählt wurden Heike Scharpff und Kerstin Steeb. Wir freuen uns riesig über die Verstärkung!
Am 31.01.2022 fand unsere vierte Veranstaltung MACHT aus Strukturen
Utopien statt. "Kopf ab", schreit die Königin in Alice im
Wunderland. Kopf ab, das blüht fast allen im Theater, die den Mund aufmachen, Missstände aufdecken oder nicht gehorchen. In der 2019 veröffentlichten Studie "Macht und Struktur.
Asymmetrien der Macht am Theater" von Prof. Dr. Thomas Schmidt wird von den Konsequenzen berichtet, die vor allem die
Opfer/Überlebenden/Erlebende von sexueller, psychischer, physischer und emotionaler Gewalt in den staatlich subventionierten Häusern immer noch befürchten müssen, wenn sie sich dagegen wehren
oder auch nur davon erzählen. Dadurch wird ein Klima der Angst erzeigt, welches durch sozioökonomischen Abhängigkeiten verstärkt wird. Doch die Zeiten scheinen sich zu ändern. Wie
die deutsche Theater- und Kulturlandschaft von morgen diverser, (geschlechter-) gerechter und angstfreier gestaltet werden kann, darüber
haben wir mit Persönlichkeiten aus Politik und Kultur diskutiert.
Am 13.12.2021 lief der
dritte Teil unserer
Veranstaltungsreihe BE:COME VISIBLE mit dem Titel 'Krieg der Gendersternchen'.
Während des Abends haben wir uns nicht mit der lästigen Frage aufgehalten, ob gegendert werden soll. Wir haben den Fokus auf das WIE gelegt.
Die bewusste und gendersensible Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache kann nicht nur empowern und heterosexistische Normen aufbrechen, sondern hält auch einige poetische Schätze
bereit!
Im zweiten Teil der Veranstaltungsreihe BE:COME VISIBLE am 22.11.2021 von Pro Quote Bühne e.V. sprachen wir mit Expert:innen über Frauen*feindlichkeit und wie sie ungleiche Chancen schafft.
Welchen Einfluss haben stereotype Bilder und deren ewig gleiche Reproduktion auf uns? Wer entscheidet darüber, welche Perspektiven Zugang zu Ressourcen und Öffentlichkeit erhalten; wer, welche Geschichten erzählt werden dürfen?
Die Zahlen sind eindeutig: Zu 80 % wird die Welt und unsere Gesellschaft immer noch von cis-männlichen, vornehmlich weißen, hetero Positionen aus beschrieben. Das führt dazu, dass es an entsprechenden Rollen und damit an Vorbildern fehlt.
Es dominieren immer noch die misogynen Frauen*bilder: Opfer, Hure, Heilige, Mutter (und am besten alles auf einmal). Wo sind die mutigen Frauen*, deren einziger Lebensinhalt nicht ihr cis-männlicher Love-Interest ist? Und wo bleiben weibliche* und diverse Sichtweisen und Stimmen, die uns Interessanteres zu erzählen haben, als patriarchales Machtgehabe und Selbstmitleid?
Ein Abend zum Wissens- und Erfahrungsaustausch.
Am 11.10.2021 hat Pro Quote Bühne zum ersten Teil der Veranstaltungsreihe BE:COME VISIBLE im Roten Salon der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz eingeladen, um mit Expert:innen über unbewusste Vorurteile und deren Einfluss auf Bewerbungsverfahren, Auftragsvergabe, Kompetenz-zuschreibungen und Ressourcenverteilung(en) zu diskutieren und die Arbeit von gemeinnützigen Organisationen kennenzulernen, die sich für Geschlechtergerechtigkeit und Diversität in der Kultur- und Medienlandschaft einsetzen.
Im Anschluss stellten Künstler:innen in kurzen Performances auf der "Open Stage" sich und ihre
Arbeit vor.
Liebe Kolleg:innen,
wir befinden uns im Superwahljahr. Das ist eine wichtige und gute Gelegenheit, die politischen Akteur:innen im ganzen Land auf die immer noch eklatanten geschlechtsspezifischen Ungleichheiten an den Theaterbühnen, in der Freien Szene sowie im gesamten Kulturbetrieb hinzuweisen und den Forderungen von Pro Quote Bühne Sichtbarkeit zu verschaffen.
Ein Weg von vielen ist, die Politiker:innen auch in Deinem Wahlkreis anzuschreiben und um eine Stellungnahme zu bitten. Nachfolgend findest Du eine Mail-Vorlage, die Du auf Deine Person und auf die jeweiligen Politiker:innen in Deinem Wahlkreis anpassen kannst. Wir freuen uns, wenn Du die Vorlage nutzen und damit zu einer kollektiven deutschlandweiten Befragung beitragen würdest.
Nicht alle Politiker:innen werden auf Deine Mail antworten. Solltest Du jedoch eine Antwort erhalten, freuen wir uns über eine Weiterleitung an kontakt@proquote-buehne.de
Wir verstehen die Mail-Aktion als einen weiteren wichtigen Baustein, um im Superwahljahr kontinuierlich auf die geschlechtsspezifischen Missstände an den Bühnen und in der Freien Szene aufmerksam zu machen. Wir wollen und müssen Politiker:innen daran erinnern, dass es ihre unmittelbare Aufgabe ist, auf die Durchsetzung des Gleichstellungs-Artikels des Grundgesetzes (Artikel 3) hinzuwirken. Außerdem wollen wir erneut die Bekanntheit der 2016 erstmals erhobenen Zahlen in der Studie „Frauen in Kultur und Medien“ weiter erhöhen.
Wir hoffen auf Deine Unterstützung!
Helena Kontoudakis und Sara Sommerfeldt diskutieren in einem spannenden Gespräch mit dem bekannten Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke die Grenzen der Schauspielkunst, den missbrauchsanfälligen Arbeitskontext von Film und Theater und den Wahrheitsgehalt des Vorwurfs der Verteidiger:innen im Fall Wedel.